Leitfaden für das Erstgespräch mit Anwalt mit Checkliste

Ihr Wegweiser zum Erstgespräch: Klarheit schaffen, Werte sichern

Eine Trennung ist eine strategische Zäsur. Mein Ziel in unserem ersten Gespräch ist es, Ordnung in die Situation zu bringen und gemeinsam mit Ihnen eine tragfähige Strategie für Ihre private und wirtschaftliche Zukunft zu entwickeln.

Bitte machen Sie sich keine Sorgen, falls Ihre Unterlagen noch nicht vollständig sind. Ich hole Sie dort ab, wo Sie gerade stehen. Die folgende Übersicht dient lediglich dazu, unsere gemeinsame Zeit so effizient wie möglich für die inhaltliche Arbeit zu nutzen.

Checkliste Teil 1: Die Basisunterlagen für den Mandatsbeginn

Diese Dokumente bilden das formale Fundament. Wenn Sie diese zum Termin griffbereit haben, können wir das Mandat eröffnen und ich kann sofort erste Fristen für Sie prüfen.

  • [ ] Personalausweis oder Reisepass
  • [ ] Heiratsurkunde (Original oder Auszug aus dem Stammbuch).
  • [ ] Geburtsurkunden der Kinder (soweit vorhanden).
  • [ ] Ehevertrag (Falls existent, ist dies der wichtigste Schlüssel für unsere strategische Ausrichtung).
  • [ ] Aktuelle Korrespondenz: Sollten Sie bereits Schreiben von der Gegenseite oder einem Gericht erhalten haben, bringen Sie diese bitte unbedingt mit.

Checkliste Teil 2: Unterlagen zur wirtschaftlichen Analyse

Je präziser das Bild ist, das ich mir von Ihrer wirtschaftlichen Lage machen kann, desto fundierter kann ich Vermögensfragen und Unterhaltsthemen bereits im ersten Termin einschätzen. Was Sie nicht sofort finden, fordern wir bei Bedarf im weiteren Verlauf gemeinsam an.

Einkommen & Vergütungsstruktur

  • [ ] Einkommensteuerbescheid: Der letzte verfügbare Bescheid bietet mir den schnellsten Gesamtüberblick.
  • [ ] Gehaltsnachweise: Ideal ist die Dezember-Abrechnung des Vorjahres (für die kumulierten Jahreswerte).
  • [ ] Variable Vergütung: Bei Führungskräften und Leitenden Angestellten sind Unterlagen zu Boni, Tantiemen oder Aktienoptionen (Stock Options/RSUs) relevant.
  • [ ] Unternehmer & Selbstständige: Ein Blick in die aktuelle BWA (Betriebswirtschaftliche Auswertung) oder den letzten Jahresabschluss hilft mir, Liquiditätsfragen sofort einzuordnen.

Vermögenswerte & Verbindlichkeiten

  • [ ] Immobilien: Ein aktueller Grundbuchauszug oder der Kreditvertrag genügt für den Anfang.
  • [ ] Liquidität: Eine einfache Übersicht der Bankverbindungen (z.B. Screenshot oder Liste der Salden).
  • [ ] Depots & Digitale Assets: Eine Aufstellung über Aktienbestände oder Kryptowährungen (Bitcoin, Ethereum etc.).
  • [ ] Beteiligungen: Gesellschaftsverträge oder Nachweise über Unternehmensbeteiligungen.
  • [ ] Verbindlichkeiten: Unterlagen zu gemeinsamen Krediten oder Haftungsverhältnissen (Bürgschaften).

Strategische Hintergründe: Warum ich diese Daten benötige

Damit Sie verstehen, warum ich bestimmte Informationen abfrage, erläutere ich Ihnen hier kurz die strategischen Hintergründe. Es geht mir nicht um Bürokratie, sondern um Ihren Vermögensschutz und Ihre Planungssicherheit.

Weichenstellung: Einigung statt Konflikt

Viele Mandanten befürchten langwierige Auseinandersetzungen. Mein Ansatz ist primär lösungsorientiert: Ich prüfe frühzeitig, ob eine Scheidungsfolgenvereinbarung möglich ist. In einer solchen notariellen Urkunde können wir Diskretion wahren und finanzielle Fragen sowie Immobilienthemen geräuschlos regeln, ohne dass Details öffentlich vor Gericht verhandelt werden müssen. Dafür benötige ich jedoch den groben Überblick über Ihre Situation (Teil 2 der Checkliste).

Vermögensschutz bei Unternehmen & Karriere

Sollten Sie unternehmerisch tätig sein, Firmenanteile halten oder über komplexe Vergütungsmodelle verfügen, gelten im Familienrecht Sonderregeln.

  • Das Ziel: Wenn ich diese Positionen früh kenne, kann ich Strategien entwickeln, um zu verhindern, dass diese Werte durch starre gesetzliche Regelungen (wie den Zugewinnausgleich) zerschlagen werden oder die Liquidität Ihres Unternehmens gefährden.  

Steuerliche Optimierung im Trennungsjahr

Der Gesetzgeber schreibt ein "Trennungsjahr" vor. Was formal klingt, bietet oft finanzielle Spielräume: Solange Sie sich steuerlich im Trennungsjahr befinden, können häufig noch Vorteile wie das Ehegattensplitting genutzt werden. Ich unterstütze Sie dabei, den Trennungszeitpunkt so zu dokumentieren, dass Sie steuerlich optimal, aber rechtlich sicher aufgestellt sind.  

Unterhalt: Realität statt Pauschalen

Gerade bei gehobenen Einkommensverhältnissen ist die "Düsseldorfer Tabelle" nicht das alleinige Maß aller Dinge. Es greifen oft Sättigungsgrenzen. Ich analysiere mit Ihnen den tatsächlichen, konkreten Lebensbedarf während der Ehe. Das schützt davor, überzogene Forderungen bedienen zu müssen – oder hilft uns dabei, den Lebensstandard zu sichern, der Ihnen zusteht.  

Moderne Vermögenswerte (Digitale Assets)

Digitale Währungen und Assets werden in klassischen Beratungen oft übersehen. Da ich den Anspruch habe, Sie umfassend zu beraten, spreche ich dieses Thema proaktiv an. So schließen wir spätere Haftungsrisiken aus und sorgen für eine saubere, rechtssichere Vermögensentflechtung.  

Mein Fazit für Sie Dieser Termin ist Ihr geschützter Raum. Es geht darum, Ihre Situation zu analysieren und Ihnen die Last von den Schultern zu nehmen. Bringen Sie mit, was Sie haben – den Rest erledigen wir gemeinsam.